30. September 1944 14:37 / Volketswil

© by Patrick Schlenker 2011

 

Mosquito FB.Mk. VI, PZ.440, code P3°-, 515 Squadron

 

Pilot: S/Ldr Henry Morley 

Navigator: F/Sgt Reginald Fidler 

Passanger: LAC Gordon "Ted Harper"

Zwei zur No. 515 Squadron gehörige Mosquitos Jadgbomber, welche um 11.55 Uhr vom französischen St. Dizier Flugplatz, 100 km westlich von Nancy gelegen,  gestartet war, hatten den Auftrag im Rahmen "Rnger Missionen" Ziele im Raum München, Linz und Wien bekämpfen. Dazu wurden die Mosquitos mit grossen Flügelzusatztanks, die eine Fassungsvermögen von je 756 Litern hatten, ausgerüstet. Die von Squadron Leader Henry Frederick Morley pilotierte Mosquito FB.Mk. VI, PZ.440, code P3°- und von Flight Sergeant Reginald Arthur Fidler navigierte Maschine wurde bei De Havilland-Werken in Hatfield gebaut und war nagelneu. Sie wurde erst eine Woche zuvor am 23. September 1944 ausgeliefert. Die andere Besatzung der zweiten Mosquito bestand aus Flight Lieutenant A. E. Callard und Flight Sergeant E. D. Townsley.  Nach 13.20 Uhr beschoss Squadron Leader Henry Frederick Morley auf dem Flugfeld von Holzkirchen, 20 km nordöstlichen von Bad Tölz, zwei dort abgestellte Siebel Si 204. Dabei wurde einer der beiden Zusatztanks beschädigt und mussten abgeworfen werden. 

Auf dem Rückweg überflog die Mosquito den Flugplatz von Neubiberg bei München. Dort standen mehrere Junkers Ju 86, die man ebenfalls unter Feuer nahm und mindestens eine davon schwer beschädigte. Um mit dem wenigen Treibstoff noch zurückzufliegen musste die Mosquito auch auf dem kürzesten Weg Schweizer Gebiete überfliegen, wo sie zwischen Bodensee und Zürich von der Schweizer Flab beschossen wurde. Eines der Triebwerke erhielt einen Treffer und musste abgestellt werden. Gleichzeitig waren von Dübendorf aus vier Moranes der Flieger-Kompanie 14 gestartet, um die Mosquito abzufangen. Mit Leuchtspurmunition sollte die britische Besatzung gezwingen werden, die Maschine in Dübendorf landen sollte. Wegen starkem Leistungsverlust des zweiten Triebwerkes verlor die Mosquito FB.Mk. VI, PZ.440, code P3° immer mehr an Höhe und machte nach Ausfall dieses auf einem Acker eine Bruchlandung.

Eiligst herbeigelaufene Zivilisten leisteten den Beden Besatzungsmitgliedern erste Hilfe bis sie später ins Spital von Zürich eingeliefert werden konnten.

F/Sgt Reginald Fidler floh bereits am 13. Oktober 1944 aus dem Spital Zürich. Zusammen mit Morley überstieg er am 26. Oktober 1944 den Grenzzaun bei Perly, als beide von Schweizer Soldaten überrascht wurden. Fidler wurde nach drei Stunden von den Soldaten aufgegriffen und in ein zum Militärgefängnis umgebautes Schulhaus in Genf gebracht. Bereits einen Tag später misslang ein weiterer Fluchtversuch, worauf Fidler ins Militärgefängnis Wauwil eingewiesen wurde. Am 14. November wurde er nach Arosa verlegt. Zusammen mit Flight Sergeant Townsley, Pilot Officer Millard und den Flight Sergeant D. P. Balmer und M. T. Bartle gelang ihm am 22. Dezember die Flucht nach Frankreich. Schütze Balmer und Funker Bartle gehörten zur Besatzung der am 28. April 1944 bei Steckborn von der Schweizer Flab abgeschossenen Lancaster B.Mk.III ND759 der No. 35 Squadron. Die fünf internierten Flieger kehrten schliesslich dank der Hilfe des französischen Untergrundes nach England zurück. Morley und Fidler verloren sich für lange Zeit aus den Augen, bis sie der Zufall wieder zusammenführte. Seitdem treffen sie sich einmal jährlich am 30. September, um den Jahrestag ihres unfreiwilligen Abstechers in die Schweiz zu begehen.

Am 13. Oktober 1944 floh Fidler aus dem Krankenhaus in Zürich und versteckte sich. Am 18. Oktober floh auch S/Ldr Henry Morley. Zusammen versuchten sie am folgenden 26. Dezember 1944 die Grenze bei Perly, nördlich von Genf, am äussersten Zipfel der Schweiz, zu überqueren. Sie wurden jedoch von einer schweizer Grenzpatroullie überrascht. Beide flohen. F/Sgt Reginald Fidler wurde 3 Stunden später aufgegriffen. S/Ldr Henry Morley gelang jedoch erfolgreich die Flucht und wurde unter Mithilfe der Resistance nach England zurückgebracht..

Nach einem weiteren Fluchtversich am 14. November 1944 wurde F/Sgt Reginald Fidler nach Arosa verlegt. Am 22. Dezember 1944 gelang Filder, zusammen mit W/O John Millar (Lancaster Mk.I, W.4355, code LS°A, XV Squadron 15./16.3.44 Golaten), F/Sgt E. Dixon Townsley (Mosquito FB.Mk. VI, NS.993, code P3°T, 515 Squadron, 30.9.44 Dübendorf), F/Sgt Murray Bartle und Sgt David Balmer (Lancaster Mk.III, ND.759, code TL°R, 35 Squadron 27./28.4.44 Steckborn) die Flucht ins benachtbarte Frankreich. Wie schon S/Ldr Henry Morley gelang es den 5 Männern unter Mithilfe des französischen Untergrundes nach England zu fliehen.
 

 


- Gefallen

↔ - Im Rahmen eines Kriegsgefangenenaustausches  zurück nach England

∏ - In der Schweiz interniert