7. April 1944 00:12 / Uttwil (Bodensee)

© by Patrick Schlenker 2013


Mosquito Mk. VI, NS.875, code UP°R, 605 Squadron


Pilot: S/Ldr Michael Negus DFC 

Navigator: F/O Arthur Gapper 

Mosquito Bomber


Mosquito Jagd-Bomber - hier mit acht 27kg Raketen bestückt


Während eines Intruder-Einsatzes im Raum Zwischen Bodensee und Strassburg stürzte die Mosquito Mk. VI, NS.875, code UP°R der 605 Squadron 4 km vor Uttwil in den Bodensee. Als Intruder-Einsätze versteht man den Angriff auf lohnende Ziele wie Flugzeuge, Eisenbahnanlagen, Strassen u.a. in einem zugewiesenen Sektor. So wollte man die Deutschen Einheiten der Wehrmacht und Luftwaffe mit dauernder Einsatzbereitschaft zermürben. Dazu verwendete die 605 Squadron sogenannte R-Robert Mossies. Diese war anstatt der '303 Maschinengewehren in der Nase, mit vier 20mm Kanonen bestückt. Zudem war es möglich unter den Tragflächen 4 250lb Bomben oder 4 Zusatztanks für die Lang-Distanzeinsätze zu montieren.

Pilotiert wurde die "Mossie" von dem erfahrenen Squadron Leader und Distinguished Flying Cross Träger Michael Negus. Als Navigator fungierte der kanadische Flying Officer Arthur Jack Gapper. Michael Negus aus Dunmow, Essex, trat am 7. März 1940 der RAF bei. Am 17. Februar 1944 wurde er zum Squadron Leader befördert. Einen Tag vor seinem letzten Flug, am 5. April 1944, erhielt Michael Negus für schwierige aber erfolgreiche Nachteinsätze über dem Festland Europa, bei welcher ihm drei wahrscheinliche und zwei gesicherte Abschüsse Deutscher Flugzeuge zugeschrieben wurde, das Distinguished Flying Cross.

Der kanadische Flying Officer Arthur Jack Gapper beendete seine Ausbildung (6 Monate) am 19. Februar 1943. In den ersten 2 Monaten des Jahres 1944 flogen S/Ldr Michael Negus und  F/O Arthur Gapper zusammen 12 Einsätze. Im März flog  S/Ldr Michael Negus jedoch fünf Einsätze mit einem anderen Navigator. Laon / Frankreich, Gilde-Rijen / Holland, Schleissheim / Bayern. Dazu die beiden Einsätze für das Bomber Command bei Crailsheim und Ansbach im Rahmen der Operationen gegen Nürnberg.

Die Mosquito Mk. VI, NS.875, code UP°R startete, zusammen mit zwei weiteren Mosquitos, welche Einsätze über Frankreich flogen, am Abend des 6. April 1944 von Bradwell Bay bei Maldon in der englischen Grafschaft Essex, wo die 605 Squadron stationiert war. 

Da die beiden Besatzungsmitglieder beim Absturz ums Leben kamen, ist der Grund des Absturzes bis heute ungeklärt. Gesichert ist bis heute nur, dass der Himmel an jenem Abend Wolkenlos und die Sicht dank Vollmond sehr gut war. Der in der Nähe von Romanshorn stationierte Beobachtungsposten der Schweizer Armee konnte mehrere Flugzeuge in diese Nacht ausmachen, jedoch ohne diese zu Identifizieren. Die letze gesichtete Maschine flog in einer Höhe von etwa 3000 Meter wenige Minuten nach Mitternacht über Altnau hinweg. Sieben Minuten später verlies das besagte Flugzeug den Schweizer Luftraum mit Kurs Süd-Ost bei Arbon wieder. Ein paar Minuten später wurde durch den Beobachter ein Feuergefecht aus Richtung Friedrichshafen war genommen. Auf dem Flugplatz in der Nähe von Friedrichshafen war die 26. Flak Division mit ihren 88mm Flakgeschützen stationiert. Nach dem Gefecht wurde das Motorengeräusch eines Flugzeuges wieder lauter, bevor es plötzlich ganz verstummte. Ausser einer Tragfläche, einem Federbein mit Laufrad und drei Brennstofftanks, welche an der Wasseroberfläche schwammen, konnten keine weiteren Teile geborgen werden. Die Maschine liegt rund 200 Meter tief im Bodensee. 

Squadron Leader Michael Negus und Flying Officer Arthur Jack Gapper gelten bis heute als Verschollen.





- Gefallen

↔ - Im Rahmen eines Kriegsgefangenenaustausches  zurück nach England

∏ - In der Schweiz interniert